Weniger süß leuchtet ein und dass zu viel Zucker dem Körper schadet, das ist hinlänglich bewiesen. Aber was ist die Lösung, wenn man süß essen möchte?
Die Hochpreisung von Stevia halten viele längst für einen Marketinggag, oder drastischer ausgedrückt nichts anderes als eine Täuschung des Verbrauchers.
Verändert hat sich die Nummer auf der Zutatenliste: Statt E951 (Aspartam) steht da jetzt E960 (Stevia).
Kritiker behaupten häufig, dass Süßstoffe nicht wirklich hilfreich sein, wenn man sein Gewicht reduzieren will,da sie den Appetit steigern. Dafür würde auch sprechen, dass sie in der Landwirtschaft als Masthilfsmittel und in Fertigprodukten als Geschmacksverstärker eingesetzt werden. Sofern eine solche Wirkung besteht, dürfte sie mit dem Geschmacksempfinden zusammenhängen. Die These, dass Süßstoffe im Körper die Ausschüttung von Insulin hervorrufen und damit physiologisch ein Hungergefühl erzeugen (“cephalischer Insulinreflex“), erscheint zwar plausibel, konnte bislang allerdings nicht zweifelsfrei bestätigt werden.
Unverträglichkeit auf Süßstoffe und Zuckeraustauschstoffe
Immer mehr Hersteller gehen dazu über, statt kalorienhaltigem Zucker Zuckeraustauschstoffe oder Süßstoffe zu verwenden. Stevia ist dabei die neuste Ergänzung bei den Süßstoffen, jedoch lösen Süßstoffe pseudoallergische Reaktionen aus, auch Zuckeraustauschstoffe führen in großen Mengen zu Unverträglichkeitsreaktionen.
Allergische Reaktionen auf Süßstoffe sind bislang nicht bekannt. In Studien untersucht man nun, ob Cyclamat in Zusammenhang mit Photoallergien steht. Viele Süßstoffe können pseudoallergische Reaktionen auslösen, typisch sind Hautveränderungen nach dem Konsum, zum Beispiel Ekzeme und Nesselausschlag, aber auch eine gesteigerte Lichtempfindlichkeit kann auftreten. Wenn Süßstoffe zu Magen-Darm-Problemen wie Blähungen oder Durchfall führen, liegt das in der Regel daran, dass auch Zuckeraustauschstoffe in dem Lebensmittel verarbeitet worden sind.
Unverträglichkeitsreaktionen auf Steviaglycoside:
Der neu zugelassene Süßstoff Stevia, mit dem Wirkstoff Stevioglycosiden gilt bislang als unbedenklich, jedoch nur, wenn Stevia zu mindestens 95 Prozent rein ist. Achten Sie beim Kauf also auf die Reinheit!
Intoleranzreaktionen auf Zuckeraustauschstoffe:
Süßstoffe werden manchmal mit Zuckeraustauschstoffen verwechselt, zu den Zuckeraustauschstoffen gehören folgende Zuckeralkohole:
Mannit E421
Maltit, Maltitol E 965
Xylit, Xylitol E967
Sorbit E420
Isomalt E 953
Laktit E 966
Sorbit E 420
Dabei handelt es sich um wenig verdauliche Kohlenhydrate. Werden zu viele dieser Substanzen auf einmal konsumiert, gelangen Reste in den Dickdarm. Hier werden sie von Darmbakterien unter der Bildung von Gasen und freien Fettsäuren vergoren. Die gebildeten Säuren verursachen Reizungen der Schleimhäute, es kommt darüber hinaus zu Durchfall und Blähungen. Die Unverträglichkeitsreaktionen gleichen denen einer Laktoseintoleranz.
Was taugen Birkenzucker und Stevia in der Familienküche?
Die Zucker-Alternativen Birkenzucker und Stevia schmecken süß und mild, und es gibt für jedes Gericht von flüssig bis gefroren passende Produkte. Gar nicht funktioniert hat das Karamellisieren und zum Beispiel Streusel für ein Applecrumble-Gericht. Das Stevia-Pulver ist superintensiv und durch die Ergiebigkeit auch sehr preiswert. Bei Überdosierung schmeckt Stevia schnell nach Süßstoff.
Da Birkenzucker körnig und einfach zu dosieren ist, ist es besonders zum Backen und Kochen geeignet, außerdem erinnert die Konsistenz an Zucker, schmeckt aber weniger süß und zergeht auf der Zunge.
Würde ich Kindern Süßstoff empfehlen, diese Frage stellte sich im pädiatrischen Arbeitskreis der Diätologen am Samstag in Salzburg.
Aber urteilen Sie doch selbst – liegen keine Allergien vor, kann durchaus immer wieder zu „gesüßstofften“ Produkten gegriffen werden.
Nicht nur, dass einige Süßstoffe einen bitteren, metallischen Nachgeschmack haben und oftmals den Appetit stimulieren. Der entscheidende Nachteil ist, dass sie den Körper um die Stimmungsaufhellung “betrügen”, die Zuckriges vermittelt. Während “echte” Süßspeisen die Bildung von Serotonin, dem Botenstoff für´s Wohlbefinden im Gehirn anregen, können Süßstoffe dies nicht. Kinder, die über Bauchschmerzen klagen, sollten nicht mit zuviel von diesen süßen Ersatzprodukten ausgesetzt werden.
Und in jeglicher Hinsicht gefällt mir der Slogan „weniger ist mehr“ – ob Zucker oder Süßstoff!