Manchmal haben Patienten mit der Diagnose Reizdarm eine wahre Odyssee hinter sich, bis es zu dieser Diagnose kommt, und nicht selten fühlen Sie sich damit aber nicht verstanden. Doch am Reizdarm ist mehr dran.
Neben Stress, Nahrungsmittelunverträglichkeiten oder einer Störung der Darmflora werden seit kurzer Zeit nun auch genetische Faktoren als Reizdarmauslöser für möglich gehalten.
Eine wichtige Rolle könnte das Enzym Sucrase-Isomaltase spielen. Es wird in den Mikrovillis der Darmschleimhaut produziert und ist für den Abbau von Mehrfachzuckern zuständig. Ein genetischer Mangel führt dazu, dass Kohlenhydrate vergärt werden, als Dankeschön hinterlässt dieser Prozess Gase, die zu Bauchschmerzen, Krämpfen, Durchfall und Erbrechen führen. Die Symptome gleichen denen des Reizdarmsyndroms vom Durchfall-Typ.
Schwache Enzymleistung
Die schwache Sucrase-Isomaltase-Leistung untersuchte ein
internationales Forscherteam in Stockholm. Neben dem besagten Enzymmangel fand man auch Reizdarmpatienten mit einem Mangel an bestimmten Darmbakterien (Parabacteroides), was auch auf die gewichtige Rolle der Darmflora bei Reizdarm hinweist.
Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass das Reizdarmsyndrom doch nicht als nur „funktionell“ eingestuft werden kann und erklärt außerdem, warum es bei einigen Patienten die FODMAP-Diät zu einer Linderung der Beschwerden kommt.
Kohlenhydrate & Darmbakterien im Fokus
Darum wird in der Basisernährung im ersten Schritt des RDS-Bausatzes in der Diätpraxis besonderer Wert auf die Wahl und die Menge der eingesetzten Kohlenhydrate gesetzt. Schritt für Schritt werden die einzelnen Beschwerdeauslöser abgeklopft und Toleranzen langsam wieder gesteigert, sodass nicht nur ein beschwerdearme sondern auch ein große Lebensmittelauswahl schon bald wieder zur Verfügung steht.