Das Reizdarmsyndrom kurz RDS macht unterschiedliche Darmbeschwerden und steht im Zusammenhang mit einem gestörten Zusammenspiel der Darm-Hirn-Achse und immunologischen Vorgängen. Um dauerhaft mit dem Reizdarm umzugehen, schauen wir uns auch die einzelnen Faktoren an.
Es hängt von verschiedenen Faktoren ab, ob ein Reizdarm entsteht, wie z. B. Nahrungsmittelunverträglichkeiten, Infektionen oder z. B. der Psyche.
Typischerweise treten Bauchschmerzen auf, die mit Verstopfung, Durchfall oder einem Wechsel aus beidem und/oder Blähungen einhergehen.
Die Diagnose stellt der Arzt oder die Ärztin, wenn ein typischer Beschwerdekomplex vorliegt und andere Ursachen wie eine infektiöse oder chronisch entzündliche Darmerkrankung ausgeschlossen wurden.
Die Therapie richtet sich danach, welche Symptome vorherrschen und welche Ursachen eine Rolle spielen. Oft hilft eine Ernährungsumstellung.
RDS – begleitende Erkrankungen möglich wie
- Chronisches Fatigue-Syndrom (ME/CFS)
- Fibromyalgie-Syndrom
- Reizmagen (Funktionelle Dyspepsie)
- Spannungskopfschmerzen
- Depression
- Angststörungen
- Essstörungen
Generell kann man bei Reizdarm folgende Ernährungsempfehlungen ausprobieren, die Beschwerden lindern können:
- Lösliche Ballaststoffe:
(z. B. in Flohsamen, Obst) dienen den Darmbakterien als Futter, binden Wasser im Darm, vergrößern die Stuhlmenge und verkürzen die Verweildauer des Stuhls im Dickdarm. - Probiotika:
lebende Mikroorganismen (z. B. Milchsäurebakterien) in verschiedenen Lebensmitteln (z. B. Joghurt mit Bifidusbakterien), die mit dem Essen in aktiver Form in den Darm gelangen und dort die Darmflora positiv beeinflussen können. - individuell angepasste antientzündliche bzw. FODMAP-Diät:
Ernährung arm an Lebensmitteln, die kurzkettige, vergärbare Kohlenhydrate enthalten, aber dann die gezielte Toleranzaustestung und Wiedereinführung, denn die FODMAP-Diät ist keine Dauerernährung!
Die Darmerkrankung betrifft entweder den oberen Verdauungstrakt, den Dickdarm oder den Dünndarm.
50 % aller Menschen mit Magen-Darm-Beschwerden haben ein Reizdarmsyndrom. Wer hätte das gedacht? Doppelt so viele Frauen sind betroffen!
Insgesamt klagt jeder 5. Österreicher über reizdarmartige Symptome. Die Ursachen des Reizdarmsyndroms sind noch nicht endgültig geklärt. Grund könnte eine Störung bestimmter körpereigener Botenstoffe (u.a. Serotonin) sein, oft liegt eine erhöhte Empfindlichkeit Magen-Darm-Traktes vor.
Vier unterschiedliche Typen des Reizdarmsyndroms
- Blähtyp (Distension):
Dem Blähtyp liegt eine Veränderung der Darmbeweglichkeit (Motilität) zugrunde – Ist die Peristaltik verlangsamt, werden auch Gase langsamer abtransportiert. Das fördert die Entstehung von Blähungen. - Diarrhoetyp:
Mehr als 3 Stuhlgänge am Tag, breiiger oder flüssiger Stuhl, Stuhldrang und erhöhtes Stuhlvolumen sind die Symptome. - Obstipationstyp:
Weniger als 3 Stuhlgänge pro Woche, harter oder schafskotartiger Stuhl sowiegroße Anstrengung während des Entleerens kennzeichnen diesen Typ. - Schmerztyp:
Der Schmerztyp empfindet den normalen Verdauungsvorgang bereits als schmerzhaft.
Therapie des Reizdarms
Ein Ernährungstagebuch, in dem Sie Ihr Essverhalten auflisten und andere Einflüsse, die auf Sie einwirken (z.B. Stress in der Arbeit), kann wertvolle Informationen zur Therapie beisteuern.
Sie können so lernen, was die Symptome Ihres Reizdarms verbessern kann und wie wir z. B. auch Ihr Zwerchfell dafür nützen können. Mittlerweile gibt es einen Fragebogen, wo wir herausfinden ob die FODMAP-Diät oder andere diätologische Konzepte für Sie sinnvoll sind.
Diätologische Maßnahmen
Aufgrund des Beschwerdeprotokolls werden dann die verschiedenen Auslöser entlarvt. Ziel ist nicht, die beschwerderauslösenden Speisen total zu meiden. Vielmehr ist es wichtig zu wissen, dass beschwerdeauslösende Lebensmittel in kleinen Mengen über den Tag verteilt besser verträglich sind. Sie werden einiges über die Zusammensetzung Ihrer Mahlzeiten und über gezielte Trinkrituale im Reizdarm-Diätbausatz lernen. Neue Erkenntnisse aus der Erforschung des Darmmikrobioms sind hier besonders hilfreich.
Für jeden individuell erstelle ich dann eine optimale Dauerernährung mit einem persönlichen Lebensmittelrotationssystem, basierend auf der individuellen FODMAP-Austestung.
Reizdarm-Diät
In einer oder drei Einheiten in der Diätpraxis Vorort oder online: Analysen, Rezepte, Maßnahmenkatalog, wenn es trotzdem zwickt, etc.
Essen bei Reizdarm: Was steht auf dem Reizdarm-Ernährungsplan?
Welche Lebensmittel bei Reizdarm zu Beschwerden führen, ist individuell verschieden. Sehr oft hilft deshalb nur, verschiedenes auszuprobieren. Mit der FODMAP-Diät anfangs und der gezielten Toleranzaustestung anschließend hat man ein gutes Werkzeug um dauerhaft mit dem Reizdarm leichter umzugehen, denn bestimmte Lebensmittel lösen häufiger Probleme aus als andere, welche das sind, gilt es individuell herauszufinden.
Ernährung bei Reizdarm: gut verträgliche Lebensmittel
- Vollkornprodukte (Vollkornnudeln, fein vermahlenes Vollkornbrot)
- Naturreis
- Nicht blähendes Gemüse (z.B. Kartoffeln, Karotten)
- fructoseärmeres Obst (z.B. Erdbeeren, Heidelbeeren, Aprikosen)
- stilles Wasser
- ungesüßter Kräutertee
So wird Obst besser bekömmlich
Obst wird meist besser vertragen, wenn es in Kombination mit gegarten oder proteinhaltigen Lebensmitteln gegessen wird. Dadurch verlangsamt sich der Transport im Dünndarm und der Fruchtzucker kann besser aufgenommen werden.
Ernährung bei Reizdarm: ungünstige Lebensmittel
- Kaffee, Schwarztee, roter Tee (z. B. Hagebutten-, Malven-, Früchtetee)
- Alkohol
- kohlensäurehaltige Getränke
- Milchprodukte (v.a. Frischmilch)
- fructosereiches Obst sowie Trockenfrüchte wie Birnen, Mango, Weintrauben, Rosinen, Datteln etc.
- rohes, blähendes Gemüse (z. B. Lauch, Zwiebeln, Paprika, Kohl)
- gebratene Speisen
- scharfe Gewürze
- fettreiche Lebensmittel wie Frittiertes, Wurst, fettes Fleisch oder fetter Käse
- Lebensmittel, die Süßungsmittel (Sorbit, Fruchtzucker etc.) enthalten
- Süßigkeiten
- Nikotin
In einer oder drei Beratungseinheiten – inkl. Skriptum und vielem mehr.