Zuckerl „mit Fruchtsaft und Traubenzucker“, Lebensmittel „mit 40 Prozent weniger Zucker“, Baby-Grießbrei „ohne Kristallzucker“ – mit diesen Werbeaussagen kaschieren Lebensmittelhersteller Fruchtzuckerzusätze. Clever, denn im allgemeinen verstehen Konsumenten unter Zucker den Haushalts- oder Kristallzucker und der wird in Verbindung gebracht mit Karies und Gewichtsproblemen. Hingegen eine kleine Menge Fruchtzucker klingt nach gesunder Süße, oder?
Die teuflische Wahrheit: Fruchtzucker liefert genauso vier Kilokalorien pro Gramm und hat kaum Nährstoffe, verursacht Karies und um dem eins draufzusetzen auch noch einige andere Probleme im menschlichen Organismus, z. B. Bluthochdruck.
Und dennoch findet sich der Fruchtzucker in zunehmend mehr verarbeiteten Lebensmitteln wie Backwaren, Getränken und Süßigkeiten. Er wird meist aus Weizen- und Maisstärke gewonnen, ist billig und süßt noch etwas stärker als Haushaltszucker. Auch manches Obst wie Äpfel und Trauben enthält von Natur aus viel Fruchtzucker. Doch immer mehr Menschen bereitet er Verdauungsprobleme und Bauchschmerzen. Das Leiden heißt Fruktoseintoleranz oder genauer: Fruktosemalabsorption. Viele Betroffene bekommen es, wenn sie pro Mahlzeit zu viel Fruktose auf einmal aufnehmen. Bei ihnen ist das Transportsystem im Dünndarm defekt oder überlastet, das die Fruktose durch die Dünndarmwand ins Blut bringt. Stattdessen gelangt der Fruchtzucker weiter in den Dickdarm und wird dort von Bakterien, die sich gierig darauf stürzen, zersetzt.
Als Dankeschön hinterlassen die Bakterien Gase! Der Betroffene muss mehrfach aufstoßen, kämpft mit Flatulenzen oder hat Durchfall.
Wird zugleich Glukose aufgenommen, etwa durch Speisen mit Haushaltszucker, tut sich das Transportsystem leichter. Deshalb bereitet Betroffenen der normale Zucker oder Haushaltszucker meist keine Probleme.
Aber zu viel Fruktose kommt schnell zusammen. In vielen Fertigprodukten ist neuerdings Fruktosesirup und Fruktose-Glukose-Sirup auf Getreidebasis ein beliebter Zuckerersatz. In Tiefkühlprodukten bilden Sirupe einen Film, der Sauerstoff abwehrt. Sie süßen stärker als Haushaltszucker, also man verbraucht weniger, ist günstig in der Produktion und der Konsument denkt „Super, da ist nicht viel Zucker enthalten“ – und in Wirklichkeit ist diese Zuckerart alles andere als eine Wohltat für den Körper. Natürliche Alternativen wie Apfel-, Birnen- und Traubensaftkonzentrat sind genauso problematisch, denn darin ist überwiegend Fruchtzucker enthalten.
Sie merken schon, wie komplex das Zuckerthema geworden ist.
Conclusio: Etwas „normaler“ Zucker schadet nicht. Wer ihn sparsam wie ein Gewürz dosiert, kann ohne Reue auch mal ein Stück Süßes genießen. Achten Sie aber stets auf Zutatenlisten!