Immer mehr Menschen erhalten die Diagnose: Fruktosemalabsorption und oder Sorbitintoleranz. Meist wird diese mittels Wasserstoffatemtest diagnostiziert. In seltenen Fällen (2-10%) gibt es sog. „Wasserstoff-Nonproducer“ und kommt trotz Unverträglichkeit zu keinem H2-Anstieg in der Ausatemluft, da nicht alle Patienten H2- bildende Bakterien im Kolon besitzen. Es ist daher wichtig, immer die klinischen Symptome zu berücksichtigen, die sofort oder erst einige Stunden nach Aufnahme der Wasser-Kohlenhydratlösung zu beobachten sind.
Getestet wird bei Erwachsenen standardisiert Fruktose 25 g und Sorbit 5 g. Kinder erhalten 1 g Fruktose pro kg Körpergewicht.
Stufenplan: in drei Phasen
- Karenzphase: In dieser 2- bis 4-wöchigen Phase sollte der Patient streng fruktose- und sorbitarm essen.
Ziel der Karenz ist das Abklingen der Symptomatik. Menschen mit Zuckerverwertungs- Störungen reagieren häufig sehr sensibel auf schwer verdauliche Lebensmittel. Um den Magen-Darmtrakt in dieser Karenzphase weitestgehend zu entlasten, gelten folgende Empfehlungen:
■ langsam essen
■ gründlich kauen;
■ 5 bis 6 kleine Mahlzeiten pro Tag;
■ alle 2 Stunden max. 200 ml Wasser trinken
■ Ballaststoffe reduzieren: Keine groben Vollkornprodukte & Körner
■ keine blähenden Lebensmittel (Kohlgemüse, Zwiebelgewächse, Hülsenfrüchte).
- Toleranz testen:
Nach der Karenzphase werden Fruktose und Sorbit stufenweise in den Speiseplan eingebaut, damit der GLUT-5-Transporter regelmäßig genutzt wird und seine Leistungs-fähigkeit nicht weiter nachlässt. Eine zu lange, unnötig strenge Fruktose-Einschränkung verschlechtert hingegen die Unverträglichkeit noch weiter und ist außerdem mit einer unnötigen Minderung der Lebensqualität verbunden.
Pro Tag sollte nicht mehr als ein Lebens- mittel ausprobiert werden. Wurde dieses gut vertragen, kann ein weiteres getestet werden. Kommt es zu Beschwerden, sollten diese vollständig abgeklungen sein, bevor weitere probiert werden. Die Wiedereinführung von ballaststoffreicheren Lebensmitteln sowie Kohlgemüse kann in der Testphase ebenfalls erfolgen.
Diese Phase dauert 6–8 Wochen und geht fließend in die Langzeiternährung über.
- Langzeiternährung:
Da sich die Verträglichkeit auch weiterhin deutlich verbessern kann, lohnt es sich, nach einigen Monaten die individuelle Toleranzgrenze erneut zu ermitteln.
Bei Kindern beruhen anhaltende Symptome fast immer auf Diätfehlern, die nach strengerer Diätführung und in Begleitung eines Ernährungs- und Symptomprotokolls nachlassen. Eine Beschwerdefreiheit nach Karenz ist bei Erwachsenen nicht immer gegeben.
Kommt es nach 6-wöchiger Diät unter Einhaltung der fachlichen Anleitung nicht zu einem nahezu vollständigen Nachlassen der Symptomatik, sollten weitere Erkrankungen wie Histaminintoleranz, glutensensitive Enteropathie, exokrine Pankreasinsuffizienz, Morbus Crohn, Colitis ulcerosa, Gallensteine, Nahrungsmittelallergien, bakterielle Fehlbesiedelung oder ein Colon irritable noch untersucht werden.